Aufklärung, Vorsorge und innovative Diagnostik für mehr Lebensqualität
Pink Oktober – Gemeinsam stark im Kampf gegen Brustkrebs
Jährlich erkranken in Deutschland über 70.000 Frauen und Männer an Brustkrebs. Ziel der Aktion „Pink Oktober“ ist es, Bewusstsein für Vorsorge, Früherkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten zu stärken.
Rund 50 Interessierte kamen zur Informationsveranstaltung der SRH Kliniken Landkreis Sigmaringen, um sich umfassend rund um das Thema Brustkrebs zu informieren. Das Expertenteam der Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe um Chefärztin Emilia Wozniak, den leitenden Oberarzt Lucas Kocis und Breast Care Nurse Jessica Roth gab wertvolle Einblicke in Früherkennung, Ernährung und neue Therapiemethoden.
Rüdiger Hennig, Leitender Arzt der Sportmedizin, berichtete über die Rolle von Bewegung bei Brustkrebs. Im Anschluss nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen direkt an die Fachleute zu richten.
Früherkennung rettet Leben
„Früherkennung ist entscheidend für eine erfolgreiche Behandlung von Brustkrebs“, betont Chefärztin Emilia Wozniak. Jessica Roth, Pflegeexpertin für Brusterkrankungen (Breast Care Nurse) am SRH-Klinikum, unterstreicht die Bedeutung regelmäßiger Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt.
Ab dem 50. Lebensjahr wird in Deutschland die Mammographie empfohlen, eine spezielle Röntgenuntersuchung der Brust, die alle zwei Jahre durchgeführt wird. Sie ermöglicht es, Veränderungen im Brustgewebe bereits in sehr frühen Stadien zu erkennen – lange bevor sich Symptome zeigen.
Auch die Selbstuntersuchung der Brust spielt eine wichtige Rolle. Frauen sollten sich die richtige Technik von Fachpersonal zeigen lassen, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen. Ergänzend können Ultraschall- oder MRT-Untersuchungen eingesetzt werden, insbesondere bei dichtem Brustgewebe. Die Fachärzte waren sich einig: Kein Verfahren allein deckt alle Fälle ab – erst die Kombination verschiedener Methoden ermöglicht optimale Früherkennung.
Sport und Krebs: Aktiv bleiben hilft
„Körperliche Aktivität ist ein wichtiger Faktor für Lebensqualität und unterstützt die Krebstherapie“, erklärt Rüdiger Hennig. Bewegung wie Walken, Radfahren, Yoga oder sanfte Gymnastik fördert nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das seelische Gleichgewicht. Während einer Krebsbehandlung sind schonende Sportarten besonders geeignet. Ein individuell abgestimmter Trainingsplan – idealerweise in Abstimmung mit Gynäkologen, Onkologen und Sportmedizinern – sorgt dafür, dass Bewegung sinnvoll in den Behandlungsverlauf integriert wird.
Ernährung und unterstützende Maßnahmen
Emilia Wozniak machte deutlich, dass Übergewicht – insbesondere in der Menopause – das Brustkrebsrisiko deutlich erhöhen kann. Sie empfahl, Alkohol zu reduzieren und Zucker sowie stark verarbeitete Lebensmittel zu vermeiden. Stattdessen wirkt sich eine mediterrane Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Fisch und hochwertigen Fetten positiv aus. Ergänzend können eine ausreichende Versorgung mit Vitamin D3, Omega-3-Fettsäuren und Vitamin B12 hilfreich sein.
Fortschritte in der Diagnostik: Onkoplastische Mammachirurgie
Lucas Kocis, leitender Oberarzt und Koordinator des Brustkrebszentrums Sigmaringen, stellte neue minimalinvasive Verfahren zur Gewebeentnahme vor. Dabei können kleine Biopsien mit einem nur 5 mm großen Schnitt in lokaler Betäubung und oft ambulant durchgeführt werden. Das bedeutet weniger Belastung für die Patientinnen, kürzere Erholungszeiten und eine schnellere Diagnose. Diese neuen Techniken sind ein wichtiger Fortschritt in der schonenden Brustkrebsdiagnostik.
Die Veranstaltung machte deutlich, wie eng moderne Diagnostik, gezielte Vorsorge und unterstützende Therapien zusammenwirken, um Brustkrebs frühzeitig zu erkennen und effektiv zu behandeln. Ein herzlicher Dank gilt allen Teilnehmenden für ihr großes Interesse und die engagierten Fragen.
