Viele Menschen fühlen sich manchmal leer und erschöpft, als hätte ihr Leben die Farben verloren. Depression und Burnout sind oft die Gründe dafür, doch es gibt Hoffnung: Wer die Anzeichen erkennt und rechtzeitig handelt, kann neue Kraft gewinnen.
Wenn das Leben an Farbe verliert – Wege aus Depression und Burnout
Am 26. November 2025 versammelten sich rund 80 Interessierte im SRH Klinikum Sigmaringen, um den Vortrag von Dr. med. Frank-Thomas Bopp, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik, zu hören, der über Depressionen referierte. Depression ist eine Erkrankung, die etwa 7% der Bevölkerung betrifft, Frauen doppelt so häufig wie Männer, und alle Altersgruppen betrifft. Rund jede vierte Frau und jeder achte Mann erkranken im Laufe ihres Lebens an einer Depression. Dr. Frank-Thomas Bopp hob hervor, dass soziale Veränderungen wie kleinere Familien, weniger dauerhafte soziale Beziehungen, gestiegene berufliche und digitale Anforderungen sowie körperliche Faktoren wie Alkohol- und Drogenkonsum zur Zunahme von Depressionen beitragen. Er betonte, dass Depression oft unerkannt bleibt, da viele Betroffene die Krankheit nicht erkennen oder körperliche Symptome überwiegen.
Was löst Depressionen aus?
Depressionen entstehen durch ein komplexes Zusammenspiel zwischen genetischen, biologischen und Umweltfaktoren; eine Mischung aus Erbanlagen, Stress und körperlichen Faktoren. Oft stecken Botenstoffe im Gehirn wie Serotonin oder Dopamin dahinter, die aus dem Gleichgewicht geraten. Auslöser sind Krisen wie Trennungen, Probleme am Arbeitsplatz oder Krankheiten. Viele merken es nicht, weil körperliche Beschwerden im Vordergrund stehen.
Symptome der Depression
Die Depression beeinflusst Psyche, Körper und Verhalten gleichermaßen. Typisch sind andauernde Niedergeschlagenheit, Interessenverlust, verminderte Konzentration, Schuldgefühle und Hoffnungslosigkeit. Körperlich zeigt sich die Depression in Schlafstörungen, Appetitverlust, chronischen Schmerzen und verminderter körperlicher Leistungsfähigkeit. Im Verhalten fällt sozialer Rückzug, Antriebslosigkeit und in schweren Fällen Suizidgedanken auf. Dr. Bopp erklärte, dass diese Symptome behandelbar sind und keine Schwäche darstellen. Man fühlt sich traurig, lustlos und antriebslos – über zwei Wochen oder länger.
Burnout: Wo liegt der Unterschied?
Burnout, häufig als Folge chronischen beruflichen Stresses verstanden, unterscheidet sich von der Depression vor allem durch seinen ursächlichen Fokus auf das Arbeitsleben. Betroffene erleben emotionale und körperliche Erschöpfung, Zynismus gegenüber der Arbeit und Leistungseinbußen. Während die Depression sämtliche Lebensbereiche betrifft und auch ohne klaren Auslöser entstehen kann, ist Burnout meist eine schleichende Entwicklung aus Überforderung im Beruf. Burnout hat typischerweise Phasen von starkem Einsatz, Vernachlässigung eigener Bedürfnisse bis hin zur inneren Leere und depressiven Verstimmungen. Im fortgeschrittenen Stadium können Symptome von Burnout einer Depression sehr ähneln, sodass beide oft gemeinsam auftreten.
So hilft die Behandlung – Therapieempfehlungen
Depressionen werden mit Tabletten (Antidepressiva), Gesprächstherapie und Tipps für Angehörige gut behandelt. Wichtig: Mindestens 6 Monate einnehmen, richtig dosieren und durchhalten – viele Ängste vor Nebenwirkungen sind übertrieben. Bei Burnout zählen Entspannung, Grenzen setzen, Hobbys pflegen und Arbeit abgeben. Sport, Schlaf und soziale Kontakte stärken. Beide Erkrankungen sind heilbar, viele fühlen sich danach wieder fit und positiv.
