SRH Klinikum Sigmaringen
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Zentrale Notaufnahme im SRH-Klinikum Sigmaringen stellt sich vor: „Im Herzen des Notfalls – Einblicke, die zum Nachdenken anregen“

Einblicke und Herausforderungen der Zentralen Notaufnahme im SRH Klinikum Sigmaringen – Transparenz, Triage und der tägliche Balanceakt zwischen Notfallversorgung und Patientenansprüchen.

Mehr als 80 interessierte Besucher:innen nutzten die Gelegenheit, bei der Veranstaltung „Blick hinter die Kulissen: Was passiert in der Zentralen Notaufnahme?“, einen umfassenden Einblick in die komplexen Abläufe und Herausforderungen der Notaufnahme (ZNA) im SRH Klinikum Sigmaringen zu erhalten. Chefarzt Dr. med. Martin Mauch machte zu Beginn deutlich: „Die Notaufnahme ist kein Hausarztersatz. Der schwer Erkrankte hat immer Vorrang.“ Damit unterstrich er die zentrale Rolle der Notaufnahme als Anlaufstelle bei akuten medizinischen Notfällen.

Patientenaufkommen und Herausforderungen im Alltag der ZNA
Im Schnitt werden in der Sigmaringer ZNA täglich etwa 100 Patient:innen behandelt, was auf das Jahr hochgerechnet rund 30.000 Fälle bedeutet. Eine besondere Herausforderung stellt dabei der Umstand dar, dass rund die Hälfte keine akute Notfallindikation aufweist. Dr. med. Martin Mauch erklärt: „Die Patienten bringen oft unterschiedliche Erwartungen mit, die nicht immer mit den tatsächlichen medizinischen Notwendigkeiten übereinstimmen. Diese Diskrepanz führt nicht selten zu Überlastungen und stellt mein Team zunehmend vor organisatorische und kommunikative Herausforderungen.“
 

Das Manchester-Triage-System: Priorisierung und Transparenz 
Um den vielfältigen Dringlichkeitsgraden gerecht zu werden, setzt die Notaufnahme auf das europaweit bewährte „Manchester-Triage-System“. Hierbei werden Patient:innen bereits am Empfang durch geschultes Personal mithilfe einer spezialisierten Software anhand ihrer Beschwerden in fünf Dringlichkeitsstufen eingeteilt – von sofortiger Behandlung bis zu einer nicht dringenden Behandlung. Für mehr Transparenz sorgt eine Anzeige im Wartebereich, die die Anzahl der Patienten in den jeweiligen Kategorien sowie die voraussichtlichen Wartezeiten für Besuchende sichtbar macht.

Erweiterte Notfallversorgung Stufe 2
Das SRH Klinikum Sigmaringen verfügt mit seiner ZNA über eine Ausstattung nach der erweiterten Notfallversorgung Stufe 2. Mit neun Fachabteilungen, zehn Beatmungsbetten und einem Team von mehr als 30 Mitarbeitenden ist die Einrichtung gut aufgestellt, um auch komplexe und schwere Notfälle interdisziplinär zu versorgen. Damit wird die Notfallversorgung der Bevölkerung im Landkreis sichergestellt.


Kommunikation und Umgang mit Erwartungen
Neben den medizinischen Aufgaben sind besonders die organisatorischen und kommunikativen Anforderungen für das Team der Notaufnahme hoch. Der sensible Umgang mit teils wechselnden und unrealistischen Erwartungen der Patient:innen erfordert viel Empathie und Fingerspitzengefühl. Dr. med. Martin Mauch betont offen: „Nicht alle Abläufe laufen optimal, Kritik ist wichtig und wertvoll und bietet uns stets die Möglichkeit zur Weiterentwicklung.“

Praktische Einblicke bei der Führung 
Im Rahmen einer praxisnahen Führung erhielten die Besucher:innen die Möglichkeit, die Behandlungsräume, die Schockräume, die Rettungswagenhalle sowie die Anmeldung mit der Triage live zu erleben. Die Expert:innen der ZNA, Thomas Unger, Pflegerische Leitung der ZNA und seine Stellvertretung Anabela Pimenta sowie die Ärzte Dr. Karin Seitz-Mauch und Dr. Christoph Märklin begleiteten die Besuchergruppen und vermittelten einen authentischen Eindruck von den vielfältigen Aufgaben des Teams. 
Eine Besucherin fasste ihre Erfahrungen zusammen: „Es war sehr interessant, einen so direkten Einblick zu bekommen und mit den Mitarbeiter:innen der Notaufnahme zu sprechen. Vielleicht sollten wir alle unser Anspruchsdenken einmal überdenken.“

Diese Veranstaltung fand vor dem aktuellen Hintergrund steigender Patientenzahlen in Notaufnahmen bundesweit statt – eine Herausforderung, die auch in den Medien jüngst intensiv thematisiert wurde. 

„Wir möchten mit dem Format aufzeigen, wie wichtig Aufklärung und Transparenz sind, um das Verständnis der Bevölkerung für die wichtigen Aufgaben aber auch Grenzen einer Notaufnahme zu fördern“, betont Sven Schönfeld, Geschäftsführer der SRH-Kliniken Landkreis Sigmaringen GmbH.

Insgesamt vermittelte die Veranstaltung einen spannenden, informativen und sachlichen Blick hinter die Kulissen und machte die Komplexität und den enormen Leistungsumfang der Zentralen Notaufnahme anschaulich und verständlich.

Abschließend fasst Dr. med. Martin Mauch zusammen: „Die Notaufnahme ist ein Hochrisikobereich – von Banalitäten bis hin zu komplexen und schweren Krankheitsbildern reicht das Behandlungsspektrum. Es ist schwierig, allen Patienten gerecht zu werden, aber genau darin besteht unsere tägliche Herausforderung.“

Eine große Gruppe von Menschen sitzt in einem Raum und hört einem Vortragenden zu, der vor einer Präsentation steht.
Großes Interesse beim Vortrag der ZNA im SRH Klinikum Landkreis Sigmaringen. Chefarzt Dr. med. Martin Mauch und sein Team erklären wie eine Notaufnahme funktioniert.